November 2009
Die Veranstaltung Grenzgänger war ein Workshopangebot für Jugendliche im Rahmen des Deutsch-Norwegischen Jugenforums, das im November 2009 in Berlin stattgefunden hat. Ziel des Workshops war es, die historischen Spuren des durch die Mauer geteilten Berlins zu erkunden und die Bedeutung dieser Geschichte für das Gedächtnis der Stadt zu diskutieren sowie eigene Ideen zur heutigen Bespielung zu entwickeln.
20 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer wird eine breite Debatte über den angemessenen Umgang mit dieser ehemaligen Grenzziehung geführt. Versucht man heute auf eigener Faust den Verlauf dieser Grenze nachzuspüren, wird man feststellen, dass der Grenzverlauf kaum aus eigener Anschauung nachvollziehbar ist. Nur noch wenige Reste der ehemaligen Grenzanlage sind erhalten, meistens nur an besonderen Orten wie der Bernauer Strasse oder der East-Side-Galerie: Orte, die gezielt für das Erinnern museal-touristisch aufbereitet sind. Viele Stimmen bewerten dieses Tabula-rasa inzwischen kritisch: Hat man nicht zu schnell auf das Vergessen und Verdrängen der Vergangenheit gesetzt, anstatt dieses militärische Bauwerk als Zeichen der Erinnerung zu entwickeln - eine Erinnerung, die wie kein anderes Bauwerk die politische Geschichte des 20 Jahrhunderts in Europa transportieren kann? Verfolgt man die kontroverse Diskussion, stellt man fest, dass der Blickwinkel auf diese Frage sehr eng mit den individuellen Erfahrungen und Lebensgeschichten der Menschen zu tun hat. Aber auch die Frage der Generation spielt eine Rolle: Wie wurde diese Geschichte erlebt und wahrgenommmen? Welche persönlichen Schicksale sind mit der ehemaligen Teilung des Landes verbunden?
Ziel des Workshops war es, diese Auseinandersetzung mit einer Generation von Jugendlichen zu führen, die diese Grenzziehung nie aus eigener Anschauung erlebt haben: Welche Bedeutung soll die ehemalige Grenze im städtischen Kontext bekommen, welche Formen der Auseinandersetzung, der Erinnerung sind aus dieser Sicht denkbar? Welche Formen der Vermittlung oder der musealen Aufarbeitung sind denkbar? In der Diskussion spielte auch der internationale Charakter des deutsch-norwegischen Jugendforums eine wesentliche Rolle.
Auftraggeber:
Neues Handeln / Köln
Team:
Ralf Fleckenstein, Angela Uttke